"Mindestens haltbar bis" - oder "gefährlich ab"?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist einer der Hauptgründe, warum Lebensmittel weggeworfen werden - obwohl sie noch genießbar wären. Was steckt hinter Mindestens haltbar bis und nicht tödlich ab?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist einer der Hauptgründe, warum Lebensmittel weggeworfen werden - obwohl sie noch genießbar wären. Was steckt hinter Mindestens haltbar bis und nicht tödlich ab?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis wann Lebensmittel mindestens alle seine Eigenschaften behält, also Genießbarkeit, Geschmack, Farbe, Geruch und so weiter.
Wenn dieser Termin abgelaufen ist, ist es gut möglich, dass das Lebensmittel weiterhin genauso genießbar ist wie innerhalb der Frist - jedoch gibt der Hersteller danach keine Garantie mehr dafür ab. Das gilt natürlich nur für original verschlossene Verpackungen. Geöffnete Lebensmittel können weit vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum verderben.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird vom Lebensmittelproduzenten festgelegt, denn dieser kennt die Eigenschaften seiner Fabrikate im Detail und hat auch getestet, wie lange sie mindestens ihre volle Qualität bewahren. Die EU-Lebensmittelverordnung regelt die gesetzlichen Grundlagen dafür.
Es gibt auch noch eine weitere, weniger beachtete Frist, nämlich das Verbrauchsdatum. Dieses wird auf leicht verderblichen Waren wie Faschiertem angegeben. Danach kann das betreffende Lebensmittel gesundheitsschädlich sein und darf tatsächlich nicht mehr verzehrt werden.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist überschritten - was nun?
Ganz einfach - vertrauen Sie auf Ihre Sinne! Unsere Wahrnehmung ist aus der Urzeit darauf trainiert uns mitzuteilen, wenn uns ein Lebensmittel schaden könnte. Nutzen Sie sie und Ihren Hausverstand dafür, zu erkennen, ob Sie etwas noch essen können oder nicht.
Aussehen: Wie sieht das Lebensmittel aus? Hat sich die Farbe verändert? Sind Flecken zu erkennen, die auf Schimmel hindeuten könnten?
Geruch: Hat das Lebensmittel einen unangenehmen Geruch? Muffig, stechend oder auf andere Weise unangenehm?
Konsistenz: Hat sich die Konsistenz des Lebensmittels verändert, hat es sich zum Beispiel verflüssigt oder ist es breiig geworden?
Geschmack: Das ist der wichtigste und letzte Test. Probieren Sie das Lebensmittel einfach vorsichtig. Der Geschmack wird ihnen praktisch immer verraten, ob Sie es noch genießen können.
Ein typisches Beispiel für ein Lebensmittel, das meist weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verwendet werden kann, sind Eier. Am Geruch verfaulter Eier kommen Sie nicht vorbei (Ihre Nachbarn auch nicht). Und wenn die Eier schon etwas älter sind, dann verwenden Sie sie einfach nur noch bei Gerichten, wo sie komplett durchgegart werden (gebackene Kuchen) und nicht, wo man sie roh verwendet (Tiramisu, Mayonnaise).
Auch bei (geschlossenen) Milchprodukten gilt: Lassen Sie Ihren Geruch und Geschmack entscheiden. So ist Joghurt bei richtiger Lagerung viel länger haltbar, genauso wie Schlagobers. Bei letzterem setzt sich übrigens der fette Teil oben ab - das ist kein automatisches Zeichen von einer Qualitätsminderung.
Beachten Sie die Vorgaben auf der Verpackung!
Viele Lebensmittel haben einen Hinweis zur richtigen Lagerung, zum Beispiel eine Temperaturangabe, oder etwas wie "trocken und kühl lagern" oder "vor Sonnenlicht schützen". Die Einhaltung dieser Hinweise trägt deutlich zum Qualitätserhalt der Lebensmittel bei.
Lebensmittel sind kostbar!
Die richtige Lagerung und der Sinnes-Check von abgelaufenen Lebensmittel tragen erheblich dazu bei, noch essbare Waren vor dem Müll zu retten. Trauen Sie sich auch über abgelaufene Waren im Supermarkt drüber - meist sind diese um 50 % im Preis reduziert und schonen so auch den Geldbeutel!
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